Peter Scheller
Berater für Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Steuer- und Unternehmensberater

„Wenn es knifflig wird.“

Verrechnungspreisdokumentation (Teil 3)

von Peter Scheller

Verrechnungspreisdokumentation (Teil 3)

Inzwischen fordern die Finanzverwaltungen aller Industriestaaten eine detaillierte Dokumentation von Verrechnungspreisen im Konzern. Das Fehlen oder die fehlende Aussagekraft entsprechender Unterlagen führen erfahrungsgemäß zu hohen Steuernachforderungen. In drei Teilen werden die wesentliche Grundzüge einer Verrechnungspreisdokumentation dargestellt.

Die Methode deutsche Finanzverwaltung erkennt drei Standardmethoden als grundsätzlich anwendbar an. In besonderen Fällen werden auch zwei Gewinnmethoden akzeptiert.

(1) Kostenaufschlagmethode

  • Verrechnungspreisermittlung: Addition eines betriebs- oder branchenüblichen Gewinnaufschlages auf die Produktions- und Dienstleistungskosten
  • Voraussetzung / erforderliche Informationen: Bestimmung der Kostenbasis und Identifikation adäquater fremdüblicher Gewinnaufschläge
  • Typische Anwendungsgebiete: Lohnfertigung, Lieferung von Halbfertigfabrikaten, Auftragsforschung, Konzerndienstleistungen

(2) Wiederverkaufsmethode

  • Verrechnungspreisermittlung: Veräußerungspreis eines verbundenen Unternehmens an einen fremden Dritten als Ausgangsgröße; Kürzung dieses Preises um die Handelsspanne eines fremden unabhängigen Vergleichsunternehmens
  • Voraussetzung / erforderliche Informationen: Identifikation unabhängiger Vergleichsunternehmen mit ähnlichen Produkten und vergleichbaren Geschäftsbeziehungen
  • Typische Anwendungsgebiete: Vertriebsunternehmen

(3) Preisvergleichsmethode

  • Verrechnungspreisermittlung: Vergleich konzerninterner Verrechnungspreise mit Preisen vergleichbarer Geschäfte mit/zwischen fremden Dritten (innerer / äußerer Preisvergleich)
  • Voraussetzung / erforderliche Informationen: Identifikation adäquater Börsen- oder Marktpreise
  • Typische Anwendungsgebiete: Produkte, für die Börsen- oder Marktpreise existieren

(4) Transaktionsbezogene Nettomargenmethode

  • Verrechnungspreisermittlung: Berücksichtigung einer fremdüblichen Nettorendite bei Vereinbarung des Verrechnungspreises
  • Voraussetzung / erforderliche Informationen: Bestimmung einer geeigneten Basis (Kosten, Umsatz, Kapital etc.) und Identifikation fremdüblicher Nettomargen
  • Typische Anwendungsgebiete: nur bei Ausübung von Routinefunktionen

(5) Geschäftsfallbezogenen Gewinnaufteilungsmethode

  • Verrechnungspreisermittlung: Mittelbare Zuordnung von Gewinn- und Margenanteilen bei der Kalkulation von Verrechnungspreisen
  • Voraussetzung / erforderliche Informationen: Identifikation beteiligter wesentlicher materieller und immaterieller Wirtschaftsgüter sowie wichtiger Werttreiber; Analyse der Wertschöpfungsbeiträge; ggf. Mehrjahresanalyse
  • Typische Anwendungsgebiete: Vornehmlich bei Leistungsbeziehungen zwischen Strategieunternehmen

Autor: Peter Scheller, Steuerberater, Master of International Taxation, Fachberater für Zölle und Verbrauchsteuern

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